O.K..
Ein Blog also...eigentlich sollte es ein Buch werden. Dazu fehlt mir im Moment sowohl der Elan und auch die Zeit...so glaube ich zumindest. Ein Blog... damit verbinde ich eigentlich Hipster, die in einer genau bei diesen Menschen angesagten Szenekneipe hinter ihren Nerdbrillen hervor schauen und Galao-schlürfend ihre persönlichen Gedanken in ihr Mac- Book tippen. Während ich beim Schreiben der ersten Zeilen einen ganz bestimmtem "Typ" vor Augen habe, frage ich mich, ob ich nicht langsam selbst ein bisschen "hip" sein könnte. Selbsterfüllende Prophezeiung? Ich meine, ich trage eine große (und ja, teure Brille), weiße Chucks, manchmal trage ich einen dunkelblauen Beanie zu meinem Parker, besitze einen Rucksack und sogar ein I-phone. Gut, letzteres ist gebraucht und von der Mutter meines Freundes übernommen. Ich habe mich also nicht ganz bewusst dafür entschieden. Zählt das? Und dann ist da seit neuestem mein Nasenpiercing. Das in 7 Wochen endlich zu einem Ring wird. Ich gebe zu, dass es sicherlich eine Art postpupertäre Rebellion oder vielleicht eine benötigte Borderline- Erfahrung gewesen ist, aber ich freue mich wirklich auf den Ring und bin gespannt, wie ich damit aussehen werde. Grenzerfahrungen. Davon gab es in letzter Zeit eine Menge. Seit nunmehr 18 Monaten bin ich nämlich auch noch Mutter. Bin ich also eine Hipster- Mutter, die sich, so muss ich nun auch feststellen, vorwiegend in den obengenannten Szene- Cafés und Kneipen aufhält und gerne Galao oder "Latte" trinkt, während sie sich überlegt, was sie in ihrem Blog schreiben möchte? Ich muss lachen, als hätte ich mich selbst überführt. Ich möchte mich eigentlich lieber fühlen wie Carry Bradshaw aus Sex and the City, die für ihre Kolumne rauchend auf ihrem Bett liegt und sich Gedanken über Sex und die Liebe macht. Nun habe ich aber, außer der Leidenschaft für das Schreiben, eigentlich keine Ähnlichkeit mit Carry. Ich rauche nicht mehr, ich hasse High-Heels und ich habe keinen Sex mit 50% der männlichen Bevölkerung meiner Stadt. Vielleicht habe ich ein paar Freundinnen wie Carry sie hat. Es gibt sicherlich eine Miranda und eine kleine Charlet. Ob sie sich sich jetzt angesprochen fühlen? Gibt es eine Samantha? So eine Richtige nicht wirklich glaube ich, aber sicher so einige, die ein bisschen von ihr in sich tragen. Wunderbar. Endlich bin ich ins Schreiben gekommen. Lange, bestimmt ein paar Wochen, habe ich vor dem ersten Satz gesessen und kam nicht weiter. Ich weiß aber noch überhaupt nicht, wo das hier hinführen soll. Möchte ich denn, dass jemand diesen Blog liest? Wenn ja, wer? Möchte ich ich sein oder lieber anonym bleiben? Eigentlich möchte ich einfach nur schreiben. Über all diese Dinge, die mir in der letzten Zeit passiert sind und meine Gedanken zum Leben und ja, natürlich, der Liebe. Aber es ist so viel Schmerz und so viel Intimität in diesen Gedanken, dass ich mich eigentlich nicht zu erkennen gebe möchte. Ich würde viele Menschen verletzen, wenn ich wirklich schreiben würde, was mir so durch den Kopf geht. Also schreibe ich erstmal nur für mich. Vielleicht auch deshalb die Entscheidung gegen das Buch. Möchte ich, dass er es liest? Schicke ich ihm gleich den Link? Nein, das wäre sicher nicht klug. Und er würde es nicht lesen. Oder würde er? Er hat mir einmal gesagt, er hätte selten jemanden getroffen, der so gut schreiben und etwas sagen kann zu dem er gleich eine Verbindung aufbauen kann. Aber auch, dass er Abstand will. Geht es bei der Schreiberei am Ende nur um ihn? Um die Verbindung zu ihm nicht zu verlieren? Um ihm, ohne ihn direkt zu kontaktieren immer noch mitzuteilen, was mich beschäftigt. Ich möchte später mehr über ihn schreiben. Im Moment gelingt mir das noch nicht, es würde viel Konzentration erfordern. Die habe ich im Moment nicht...mein Baby weint, dann ist das Licht zu schwach, die teure Designerbrille ist schmutzig und mein Verlangen nach Schokolade zu groß und ich muss aufstehen. Nun schwirren die Gedanken durch meinen Kopf. Es gibt so viel, das ich in Worte fassen möchte. Nicht nur über ihn. Auch über mich und all die anderen Menschen, die mir in letzter Zeit begegnet sind und über die Ereignisse und Momente, die mich überrumpelt, überfordert und überwältigt haben. Wo soll ich denn da anfangen? Im Jetzt? Heute? Oder ganz von vorne? Wo ist Vorne? Jetzt gerade, wo ich hier so in meiner Harems- Jogginghose auf dem Sofa sitze, mit dem Laptop auf dem Schoß, fühle ich mich wie ein großes Missverständnis. Das ich versuche zu lösen. Die Musik von Tina Dico begleitet mich schon lange, ich liebe ihre melancholische Art, sie ist für mich diejenige, die Dinge sagen kann, die ich sofort nachfühlen kann. Deshalb werden ihre Texte sicherlich auch in meinem Blog eine große Rolle einnehmen. Do you ever get the feeling You're everybody's misunderstanding It's like you're calling up to the ceiling And it's these walls that keep answering Do you ever get the feeling You're a mystery You're a secret so deep Even you can't perceive What's really happening Me, I often get the feeling I'm a big misunderstanding Tina Dico- Walls Am liebsten würde ich die ganze Nacht schreiben. Doch mir fallen gleich die Augen zu. Ich hoffe, es geht weiter. Gute Nacht!
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